
Rekvijem
Josip Mlakićs „Requiem“ ist ein eindringlicher Roman in zwei Teilen: Er erzählt vom verbrannten Bosnien unter Eugen von Savoyen und vom heutigen, hoffnungslosen Land. Mlakić schildert anhand von Geschichte und Gegenwart Verschwinden, Emigration und dem un
Erleben wir den letzten Akt einer Tragödie, die sich in Bosnien seit Jahrhunderten wiederholt? Seit Eugen von Savoyen in Bosnien einmarschierte, hegte das Volk die Hoffnung auf Veränderung. Der erste Teil des Romans, „Requiem“, erzählt von diesem Feldzug. Als der Herzog von Savoyen die bosnischen Gebiete mühelos eroberte, schien den Katholiken die Erlösung gekommen, doch alles endete mit dem Brand Sarajevos und der Flucht der Kroaten. Josip Mlakić erweckt anhand der Schriften der Franziskaner diese Zeit und die Verzweiflung einer Gemeinschaft und eines Volkes zum Leben.
Der zweite Teil, „Südlich des Himmels“, spielt während der Fußballweltmeisterschaft in Russland. Die kroatische Nationalmannschaft kämpft um den Einzug ins Finale, und die letzten Bewohner eines fast verlassenen kroatischen Dorfes ziehen langsam fort. Manche sterben, andere finden im Westen ihr Glück. Im Mittelpunkt steht Ivo, der seinen Sohn im Krieg verlor und nach dessen sterblichen Überresten sucht. Er wacht über das Dorf, das nur einmal im Jahr von seinen ehemaligen Bewohnern besucht wird.
„Requiem“ spiegelt Vergangenheit und Gegenwart wider, denn sie sind untrennbar miteinander verbunden. Josip Mlakić schuf ein schmerzhaftes Diptychon über die Zeit der Emigration, über ein Zeitalter, in dem selbst die Hartnäckigsten nicht überleben können. „Requiem“ ist ein großartiger Roman über Bosnien, über ein Land im Verschwinden, aber vor allem ein Roman über den Versuch des Menschen, sich selbst und seine Grenzen zu beherrschen und zu überwinden.
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