Freelander
"Freelander" von Miljenko Jergović ist eine interessante Kombination aus Roadnovels, Bildungsroman und rohem Melodram und gehört zu den erfolgreichsten Büchern des Autors.
Nur ein einziges Telegramm über den Tod seines Onkels genügt Karlo Adum, um sich auf eine echte Reise nach Sarajevo zu begeben, aber auch auf eine metaphorische Reise in seine eigene Vergangenheit. Adum, ein pensionierter Geschichtsprofessor, ein Witwer, unangepasst wie viele, die einst aus Bosnien kamen, lebt in Novi Zagreb wie in einer Art freiwilligem Exil und begegnet dem Pathos seiner eigenen Einsamkeit mit Spott und Zynismus. Er reist mit einem alten Volvo nach Sarajevo, den er Mitte der siebziger Jahre gekauft hat, zu einer Zeit, als Kredite aufgenommen oder Cottages gekauft wurden.
Seine Reise nach Bosnien ist traumwandlerisch, Fragmente aus seiner Kindheit und seinem späteren Leben in Zagreb treffen sich mit Landschaften bosnischer Entropie, Fragmente letzter Barbareien, verdächtiger Konformismen, unausgesprochener Vorurteile. Selbst ganz banale Ereignisse wie ein Fußballspiel, ein Essen in Trödelrestaurants oder die Folter von Tieren in einem Stadion finden in einem seltsamen Dunst statt, am Rande der Fantasie, tief im Balkan-Postfestum, diesmal scheint es wirklich am Ende der Geschichte. Adums Leben erweist sich als unwichtig und bedeutungslos, obwohl es keineswegs gewöhnlich ist.
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