
Wilimowski
Ein kurzer Roman über große Fragen – Identität im Exil, Hoffnung in der Hoffnungslosigkeit, Schönheit, die im „Miril“, einem Ort für die Toten, erblüht. Jergovićs Sprache verwandelt die Adria in einen Spiegel der Apokalypse: Die Wellen flüstern vom Krieg,
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs reist ein polnischer Professor aus Krakau mit seinem schwerkranken Sohn und einigen Assistenten an die Adria, auf der Suche nach dem sagenumwobenen Hotel Orion bei Crikvenica – einem idyllischen Zufluchtsort, wo Hoffnung und die Vorahnung einer globalen Katastrophe aufeinanderprallen.
Die Reise ist beschwerlich und voller Hindernisse: von der Zugfahrt in Krakau über einen Mietwagen bis hin zu einer Prozession in einer Sänfte durch die dalmatinischen Hügel. Die Polen, Fremde in diesem Land, erwecken Misstrauen bei den einheimischen Fischern und Bauern – wer sind sie, was machen sie hier? Die Spannungen steigen, als sie eine Radioantenne aufstellen: Der Sohn, ein schmächtiger junger Mann, sehnt sich danach, die Übertragungen der Fußball-Weltmeisterschaft 1938 aus Frankreich zu hören. In einem dramatischen Spiel zwischen Brasilien und Polen erzielt der polnische Fußballstar Ernst Wilimowski, der „Adler“, vier Tore – eine Heldentat, die Polen jedoch nicht vor der Niederlage bewahrt. Dieser Moment zerbricht etwas im Vater: Freude schlägt in eine Ahnung von Verlust um und schenkt seinem Sohn den schönsten, letzten Traum, bevor die Krankheit ihren Tribut fordert.
Jergović fängt den Zeitgeist durch kleine Details ein: die Ängste der Jugoslawen vor dem deutschen Glanz, die Furcht der Polen vor dem bevorstehenden Massaker, den Optimismus der Hotelgäste, die unter dem Sternenhimmel Tango tanzen. Das Orion Hotel am Rande der Welt wird zum Mikrokosmos Europas: der Besitzer, ein exzentrischer Dalmatiner, Gäste aus verschiedenen Nationen, die Krankheit als Metapher für die Plage des Krieges, Fußball als trügerische Erlösung.
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