
Proljeće u Badrovcu
Die Sammlung „Frühling in Badrovac“ (1955 in Belgrad von Prosveta veröffentlicht, 2019 in Zagreb von SKD Prosvjeta neu aufgelegt) vereint Kurzgeschichten, die Desnica in den 1950er Jahren geschrieben hat und die sich auf ein dalmatinisches Dorf im Nachkri
Zu den Schlüsselerzählungen dieser Sammlung gehören die Titelgeschichte und mehrere weitere, die sich mit den Themen Vergänglichkeit, Leid und dem Trauma der einfachen Bevölkerung nach Besatzung und Kriegszerstörung auseinandersetzen.
– „Frühling in Badrovac“: Die bekannteste und längste Erzählung der Sammlung spielt im dalmatinischen Dorf Badrovac im Frühjahr 1945, unmittelbar nach der Befreiung. Anhand von Fragmenten des Alltags – Flüstern in einer Taverne, Begegnungen auf der Straße, spielende Kinder – schildert Desnica das kollektive Kriegstrauma. Die Spannung steigt durch Rachegerüchte, endet aber symbolisch: Kinder spielen auf einem Friedhof, und der Frühling bringt nur trügerische Hoffnung. Die Geschichte ist eine Anthologieerzählung, die oft für ihre Ironie und Lyrik zitiert wird (z. B. die Beschreibung der verfallenen Häuser „in der Festung“).
– „Von der Morgendämmerung bis zur Abenddämmerung“: Das Tagebuch eines Bauern, der einen Tag auf dem Feld arbeitet und die Veränderungen im Dorf nach dem Krieg beobachtet. Die rechte Seite nutzt einen inneren Monolog, um die Routine als Flucht vor dem Schmerz zu erkunden – der Held verliert sich in Tagträumen, doch die Realität (verschwindende Nachbarn, Angst vor neuen Autoritäten) holt ihn ein. Das zentrale Thema lautet: das Leben als endloser Kreislauf von Verschwendung und Verlust, ohne Heldentum. Kritiker heben diese Geschichte als Beispiel für Desnicas „verdichtete Beobachtung“ hervor.
– „Florjanović“: Die Geschichte des alten Fischers Florjanović, der Verluste erleidet: Sein Sohn starb im Krieg, sein Haus wurde zerstört. Durch das Gespräch mit seinem Enkel legt Desnica die Kluft zwischen den Generationen und die existenzielle Einsamkeit offen. Der Fischer „blickt“ auf das Meer als Metapher für die Vergänglichkeit, mit Elementen des lyrischen Realismus. Diese Kurzgeschichte unterstreicht Desnicas Empathie für marginalisierte Figuren, deren Leid nicht dramatisiert, sondern in stiller Unausweichlichkeit gezeigt wird.
„Ende des Tages“: Abendszene im Dorf: Eine Gruppe Männer unterhält sich in einer Taverne über die Vergangenheit, doch das Gespräch verstummt. Desnica nutzt den Dialog, um die seelische Verwüstung des Krieges zu verdeutlichen – Worte sind leer, Erinnerungen verbittert. Die Szene endet mit einer Dämmerung, die das Ende einer Ära symbolisiert. Diese Miniatur ist ein Beispiel für Desnicas Ökonomie: kurz, aber tiefgründig, fokussiert auf die „wesentlichen Momente“.
„Auge“: Eine experimentellere Erzählung über einen Beobachter (vielleicht einen Wahnsinnigen oder einen Künstler), der ein Dorf mit nur einem Auge „sieht“ und so eine teilweise Blindheit gegenüber der Wahrheit symbolisiert. Anhand von Visionsfragmenten – Kriegsruinen, blühende Olivenbäume – erforscht Desnica die Wahrnehmung der Realität. Das Thema ist die Erkenntnis des Schmerzes: Das Leben ist keine Fantasie, sondern „Zerstörung und Verlust“. Diese Geschichte knüpft an Desnicas essayistischen Stil an, in dem die Beobachtung „präzise und klar“ ist.
Dies sind nur einige der Geschichten, die das Mosaik der Sammlung bilden: Badrovac als Mikrokosmos des Nachkriegseuropas, wo der Frühling einen trügerischen Neubeginn symbolisiert. Das Kriegsende mag Befreiung bringen, aber keinen Frieden. Desnica schreibt mit Ironie und philosophischer Tiefe, beeinflusst von Verismus und Existenzialismus, ohne dabei parteiische Belehrungen zu befürworten.
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