
Tutori
„Tutori“ ist ein erstmals 1978 veröffentlichter Roman von Bora Ćosić, der die Familie des Autors über einen Zeitraum von 150 Jahren, von 1828 bis 1977, schildert.
Der Roman ist in fünf Teile gegliedert, die jeweils nach einem bestimmten Familienmitglied und einem bestimmten Jahr benannt sind, wobei jeder Abschnitt unterschiedliche Schreibstile und -formen verwendet.
Ćosić nutzt innovative literarische Techniken wie Ironie und Parodie, um sprachliche und kulturelle Stereotypen verschiedener Epochen darzustellen. So ist beispielsweise das erste Kapitel mit dem Titel „Teodor 1828“ in Form eines Wörterbuchs verfasst, das die Sprache und den Stil der Zeit widerspiegelt.
Der Roman sorgte im damaligen Jugoslawien aufgrund seiner kritischen Gesellschaftsdarstellung für Kontroversen, die dazu führten, dass das Buch aus den Buchhandlungen genommen wurde, die Kinoaufführung nach hundert Vorstellungen verboten wurde und der gleichnamige Film trotz seiner Premiere bei den Filmfestspielen von Venedig nicht in jugoslawischen Kinos gezeigt wurde.
Trotz der anfänglichen Kontroverse erlangte „Tutoren“ später Anerkennung und wurde 2015 ins Deutsche übersetzt, wofür die Übersetzerin Brigitte Döbert den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Übersetzung erhielt.
Dieser Roman gilt als eines der bedeutendsten Werke von Bora Ćosić. Er bietet eine tiefgreifende Analyse sozialer und kultureller Veränderungen aus der Sicht der Familiengeschichte und nutzt gleichzeitig innovative literarische Methoden, die traditionelle Erzählformen in Frage stellen.
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