
Djetinjstvo
„Kindheit“ (1852) ist das erste Buch einer autobiografischen Trilogie (mit „Aufwachen“ und „Jugend“), in der Tolstoi die Welt der Kindheit durch die Augen eines zehnjährigen Jungen, Nikolinka Irtenjew, erkundet – Unschuld, Freuden, Sorgen und erste Trauma
Der Roman, der in vier Zyklen unterteilt ist (Im Dorf, In der Stadt, Im Internat, Sommerferien), verbindet lyrischen Realismus mit tiefer psychologischer Analyse und begründet damit Tolstois Stil. Nikolinka lebt idyllisch auf dem Land mit ihrem Vater (einem ausschweifenden Adligen), ihrer sanften Mutter, Großmutter, Schwester und Bruder Wolodja. Der Alltag ist voller Spiele, Unterricht beim deutschen Gouverneur Karl Iwanowitsch und Liebe zur Natur.
Doch der Tod der Mutter bringt den ersten großen Schmerz mit sich: Der Junge leidet still und empfindet Eifersucht und Ohnmacht. In Moskau begegnet er der aristokratischen Gesellschaft, wo er mit einer falschen Atmosphäre und sozialen Unterschieden konfrontiert wird. Im Internat erleidet er Missbrauch durch Mitschüler und Lehrer und sucht Trost in Fantasien. Die Sommerferien auf dem Landgut bringen Freude: Flirts mit der zwölfjährigen Natalia, Tänze und ein Gefühl des Glücks, aber auch eine Vorahnung des Verlusts der Kindheit.
Tolstoi schildert meisterhaft die innere Welt eines Kindes – von Euphorie bis hin zu existenzieller Traurigkeit – mit detailreichen Beschreibungen der Natur und der Familienrituale. Das Werk kritisiert die Aristokratie, feiert aber reine Liebe und Empathie. Ein Klassiker, eine Inspiration für die globale Literatur über das Erwachsenwerden.
Angeboten wird ein Exemplar