
Kontrapunkt
In „Contrapoint“ (1928) von Aldous Huxley, einem vom musikalischen Kontrapunkt inspirierten Roman, verflechten sich die Leben der intellektuellen Elite Londons in den 1920er Jahren durch parallele Geschichten von Liebe, Tod, Kunst und der Suche nach Sinn.
Der Roman hat keine lineare Handlung, sondern eine Modulation ähnlicher Motive aus verschiedenen Perspektiven: emotional, intellektuell, religiös und metaphysisch.
Die Hauptfiguren sind der Schriftsteller Philip Quarles, Huxleys Alter Ego, ein weiser Mann, der mit seiner Frau Eleanor und seinem Sohn aus Indien zurückkehrt; Eleanor wird vom faschistischen Demagogen Everard Webley in Versuchung geführt; Mark Rampion, ein ganzheitlicher Idealist ähnlich D. H. Lawrence, plädiert für ein Gleichgewicht von Geist, Körper und Seele; der junge Journalist Walter Bidlake ist in eine Dreiecksbeziehung mit Marjorie Carling und Lucy Tantamount verwickelt.
Der alternde Maler John Bidlake leidet an Krebs und einem kreativen Niedergang; sein Sohn Denis Burlap, ein heuchlerischer Verleger, nutzt christliche Rhetorik aus Gier. Der Nihilist Maurice Spandrel führt ein „Experiment“ durch, um Gott herauszufordern: Er arbeitet mit Illidge an der Ermordung Webleys zusammen, die mit Selbstmord an der Seite Beethovens endet, um Beweise für die Göttlichkeit zu finden. Der Tod von Quarles kleinem Sohn an Meningitis unterstreicht die Sinnlosigkeit des Leidens.
Der Roman kritisiert satirisch die Fragmentierung des modernen Lebens: den Konflikt zwischen Leidenschaft und Verstand, die Heuchelei der Gesellschaft, den Niedergang der Kunst und den politischen Extremismus. In Schlüsselromanen (Figuren, die von realen Bekannten inspiriert sind) erkundet Huxley das Chaos, in dem persönliche Wünsche mit gesellschaftlichen Kräften kollidieren und Harmonie unerreichbar bleibt. Ein Klassiker, ein Vorläufer der Postmoderne in der Literatur.
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