
Pod oba sunca
Auf einem abgelegenen Leuchtturm führen der ehemalige Kapitän erster Klasse, Branimir Bato Lončar, und seine Frau Danica ein eintöniges Alltagsleben, das nur gelegentlich von einem verirrten Touristen oder einem in Gefahr geratenen Boot gestört wird.
Bato wurde Leuchtturmwärter, weil er sich dem Krieg an der Küste Dubrovniks nicht anschließen wollte. Danica trauert in ihrer erzwungenen Einsamkeit um ihre Unfruchtbarkeit. Eines Sommers schlagen Nevena und Mitar, ein Paar in der Midlife-Crisis, ihr Zelt vor dem Leuchtturm auf. Ein gemeinsames Abendessen wird ihr Leben für immer verändern. „Unter beiden Sonnen“, ein Roman, erzählt aus der Perspektive von vier Protagonisten, ist eine Geschichte über den Kreislauf des Lebens, den wir selbst ziehen, und unsere Versuche, ihn zu durchbrechen. Ognjen Spahić beweist einmal mehr sein ganzes erzählerisches Talent und seine beneidenswerte Fähigkeit, kraftvolle, einprägsame Charaktere zu erschaffen, die tief in der lokalen Geschichte verwurzelt sind. „Unter beiden Sonnen“ ist ein Roman über Menschen, die in den Fesseln ihrer eigenen Entscheidungen gefangen sind und sich nie befreien können. „Ich liebe meinen Bat. Nicht, dass ich ihn nicht lieben würde. Ich hasse ihn nicht. Er hasst mich auch nicht. Es ist lange her, da liebten wir uns alle gleichzeitig. Jetzt ist es anders. Er liebt mich, während ich ihn betrunken im Bett pflege, seine Wunden verbinde und ihm kalte Kompressen auf die Stirn lege. Ich liebe ihn, während ich ihn beim Schlafen beobachte. Sein Gesicht verändert sich. Alles fügt sich zusammen. Seine Augenbrauen straffen sich, seine Lippen öffnen sich und geben den Blick auf seine Zähne frei. Fast lächelt er so. Ich warte, bis sein Herz zur Ruhe kommt. Dann schlafe auch ich ein. Wach, hellwach, in diesem verfluchten Haus … Dann ist alles anders. Manchmal scheint es, als würden wir beide nur schauspielern, als würden wir hinter den Wänden verbergen, was wir füreinander waren. Denn gäbe es keine Spuren gegenseitiger Liebe, hätte ich dem armen Ding schon längst die Kehle durchgeschnitten. Ich für ihn oder er für mich. Seit siebenundzwanzig Jahren warte ich darauf, dass er zuschlägt, mich mit einem Hammer zerschmettert, mir die Zähne ausschlägt und …“ Er prellt mir die Rippen. Er schlägt wild um sich, vergeblich. Er stürmt los wie ein Wildschwein. Er brüllt, flucht, beleidigt: „Mach dein Ding und zieh dich zurück!“
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