
Sati
Cunninghams Roman „Die Stunden“ (1998, Pulitzer-Preis) verwebt drei Geschichten über Frauen, die in der „Stunde“ des Lebens gefangen sind, inspiriert von Woolfs „Mrs. Dalloway“. Der Titel spielt auf den unaufhaltsamen Fluss der Zeit an, der Leben, Kunst u
Erzählstrang 1: 1923 kämpft Virginia Woolf in London mit einer psychischen Erkrankung und dem Schreiben von „Mrs. Dalloway“. Ihre Schwestern Vanessa und Quentin (Bell) besuchen sie in Richmond. Virginia träumt von der Rückkehr nach London, doch die Angst vor dem Wahnsinn und die Erkenntnis, dass „das Leben das Schwerste ist“, führen 1941 zu ihrem Selbstmord im Fluss Ouse.
Erzählstrang 2: 1951 liest die Hausfrau Laura Brown, schwanger mit ihrem zweiten Kind, in Los Angeles Woolfs Buch, während ihr Mann Dan den Geburtstag ihres Sohnes Richie feiert. Gefangen in der Rolle der perfekten Ehefrau, träumt Laura von der Flucht, bleibt aber aus Pflichtgefühl – Richie wird später Richard, der kranke Schriftsteller, werden.
Erzählstrang 3: 2001 veranstaltet die 52-jährige Lesbe Clarissa Vaughan in New York eine Party für ihren Ex-Geliebten Richard, den HIV-positiven Autor von „Mrs. Dalloway“, inspiriert von Clarissa. Von Richard „Mrs. Dalloway“ genannt, konfrontiert Clarissa ihre Vergangenheit – ihre Liebe zu Sally, ihre mütterliche Trauer um ihre Tochter Julia – und Richards Sprung aus dem Fenster, der an Woolfs Selbstmord erinnert.
Cunningham verwebt die verschiedenen Zeitebenen meisterhaft: Blumen, Kuchen und Flüsse symbolisieren Verbundenheit; Themen wie Homosexualität, Feminismus und Kunst als Erlösung kritisieren Patriarchat und Isolation. Der Roman, 2002 verfilmt (mit Kidman, Streep und Moore), feiert die Widerstandsfähigkeit der Frauen im Kampf gegen die Zählbarkeit des Daseins, in dem jeder Tag eine Wahl zwischen Leben und Kunst mit sich bringt.
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