
Dugovečnost: komendija del arte
Der serbische Schriftsteller und Kolumnist Svetislav Basara schafft in seinem Roman „Langlebigkeit: Komödien der Kunst“ eine ungewöhnliche Allegorie über serbische Gewohnheiten, heute und für immer, durch grotesken Humor und Satire.
Die Geschichte spielt im Frankfurter Zoo, wo zwei Gastarbeiter – der erbitterte Kritiker des Turbonationalismus, Nastasijević, und der fanatische Patriot Maslać – Affen füttern und endlose Dialoge voller Übertreibungen, fantastischer Familiengeschichten und verdrehter historischer Episoden führen.
Im Zentrum steht Nastasijevićs Tante Jelena, eine langlebige Überlebende mehrerer Regime: zwei Königreiche, zwei sozialistische Jugoslawien, die Bundesrepublik Jugoslawien und die SCG. Ihr Sohn, der Vater des Protagonisten, konvertiert zum Islam und wird zu Sulejman, während der Großvater Tito rettet. Die Erzählungen weiten sich aus und beinhalten Anspielungen auf Andrić, Krleža, Tito und Branko Radičević, die absurd dargestellt werden: Balkanvölker „stehlen“ türkische Kultur, während Türken in Deutschland körperliche Arbeit verrichten. Reisen durch Wien und Paris, undurchsichtige Familienverbindungen und poetische Erklärungen vermischen sich zu einer urkomischen, aber auch schmerzhaften Komödie.
Die Themen sind der serbische Nationalcharakter, Patriotismus als Obsession, Kommunismus, Geschichtsverfälschung und die Absurdität des Krieges: „In Serbien stirbt niemand, aber er lebt auch nicht im eigentlichen Sinne des Wortes.“ Basara kritisiert das Schulsystem, das Hass lehrt, die Politik der Zerstörung und den Kreislauf des Konflikts, in dem das Grab die einzige Heimat ist. Ironie und Sarkasmus sezieren Mentalitäten, feiern und verspotten die Balkanseele im Stil der Commedia dell’arte – Lachen durch Tränen, ein Beweis für Basaras Genie.
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