
Kip od soli
Die Salzsäule (1953) ist ein halbbiografischer Roman, der das Leben eines jungen tunesischen Juden zwischen den beiden Weltkriegen verfolgt. Der Roman spielt im kolonialen Tunesien und behandelt Themen wie Identität, Entfremdung und kulturelle Konflikte u
Mordecai, der Sohn eines armen Schneiders, wächst in einem jüdischen Viertel auf, wo er mit Vorurteilen sowohl der muslimischen als auch der christlichen Bevölkerung konfrontiert wird. Sein Streben nach Bildung führt ihn von der örtlichen Schule an ein französisches Lycée, wo er mit der Kolonialkultur in Berührung kommt und beginnt, seinen Platz in der Welt zu hinterfragen. Er fühlt sich hin- und hergerissen zwischen seinem jüdischen Erbe, seiner arabischen Umgebung und den westlichen Idealen, denen er nachstrebt. Sein intellektueller Ehrgeiz und sein Gefühl, nicht dazuzugehören, verstärken sich noch, als er in Paris Philosophie studiert.
Der Roman ist tief introspektiv und wird in der Ich-Perspektive erzählt. Mordecai analysiert darin seine inneren Konflikte und das Trauma, das ihm durch Diskriminierung und koloniale Hierarchien zugefügt wurde. Sein Versuch, sich in die französische Gesellschaft zu integrieren, stößt auf Hindernisse, da er auch dort nicht vollständig akzeptiert wird. Der Titel symbolisiert Mordecais Lähmung – wie Lots Frau ist er wie gelähmt in seiner Unfähigkeit, seine Identitäten vollständig anzunehmen oder aufzugeben.
In einem präzisen und poetischen Stil legt Memmi die Komplexität der Kolonialerfahrung und die universelle Suche nach Zugehörigkeit offen. Der Roman endet ohne endgültige Lösung und lässt Mordechai in der Schwebe, was die Tragik seines Kampfes unterstreicht.
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