
Dani zaborava
Elena Ferrantes Roman „Tage des Vergessens“ (2002) erkundet die Abgründe der weiblichen Psyche anhand einer Geschichte plötzlichen Verlassens. Für Leserinnen und Leser, die sich in schmerzhaften Geschichten wiederfinden möchten – ein Roman über den Fall u
Olga, Mitte vierzig, Mutter zweier Kinder und Ehefrau des erfolgreichen Ingenieurs Mario, erlebt einen Schock: Eines Tages verlässt ihr Mann die Familie ohne Vorwarnung für eine jüngere Geliebte. „Was passiert, passiert“, denkt Olga, doch die Realität gleicht einem Erdbeben – sie versinkt in „Tagen der Vergessenheit“, in denen die Zeit ihre Bedeutung verliert und der Alltag zu einem Labyrinth aus Panik, Wut und erotischen Fantasien wird.
Ferrante schildert die Trennung schonungslos: Olga kämpft mit dem häuslichen Chaos – kranken Kindern, unbezahlten Rechnungen, sexueller Frustration – und muss sich gleichzeitig ihren eigenen Dämonen stellen. „Ich war eine Frau, die ihren Mann, aber auch sich selbst verloren hatte“, gesteht sie und erfasst damit das Wesen der Krise: Verlassenwerden ist nicht nur der Verlust eines Partners, sondern ein existenzieller Bruch, der patriarchale Lügen, mütterliche Aufopferung und weibliche Verletzlichkeit offenbart. Der Roman erkundet den Feminismus in der Intimität: Olga ist kein Opfer, sondern eine Kriegerin, die aus der Asche geboren wurde und sich den Tabus von Wahnsinn und Lust stellen muss.
Das Bild Turins, einer grauen Stadt, wird zur Metapher für den Abschluss: von den Fenstern der Wohnungen bis zu den Intrigen in der Nachbarschaft, wo Frauen auf Geheimnissen leben. Ferrantes Prosa ist roh, sinnlich – wie ein Messerstich ins Fleisch, erfüllt vom Duft der Angst und der Befreiung. Der Bestseller, der Ferrantes Karriere begründete, wurde verfilmt und millionenfach verkauft. Er erinnert uns daran, dass Loslassen der Weg zur Selbsterhaltung ist: „Vergessen ist eine Lüge; Erinnerung ist eine Waffe.“
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