
Nietzsche: Biografija njegove misli
Rüdiger Safranski, bekannt für seine Arbeiten über Schopenhauer, Heidegger und Goethe, präsentiert eine intime „Denkbiografie“ Friedrich Nietzsches. Die Studie zeichnet die Entwicklung seiner Ideen anhand von Schlüsselereignissen, Widersprüchen und kreati
Safranski, ein deutscher Philosoph und Biograf, entlarvt die Mythen um Nietzsches Werk – von der angeblichen Manipulation seines Erbes durch seine Schwester bis hin zu den Gräueltaten der Nazis – und zeigt Nietzsche als einen „Denkerkünstler“, der seine Ideen lebte und wie Atlas die Last des „Unermesslichen“ trug.
Das Buch ist in drei Entwicklungsphasen unterteilt:
– Frühphase: Tragödie und Wagners Einfluss (1860er–1870er Jahre). Als junger Philologe, fasziniert von Wagner und der griechischen Kultur, schreibt Nietzsche „Die Geburt der Tragödie“ (1872) und offenbart darin einen dionysisch-apollinischen Dualismus: das Chaos der Leidenschaft und die Ordnung der Form. Die Musik ist der Schlüssel – Wagners Oper „erfreut ihn unermesslich“, doch die Trennung 1876 markiert einen Wendepunkt. Krank und einsam sieht Nietzsche in der Kunst einen Ausweg aus dem Nihilismus.
Mittlere Phase: Kritik der Moral und die ewige Wiederkunft (1878–1882). In „Menschliches, Allzumenschliches“ (1878), „Morgenröte“ (1881) und „Freude an der Wissenschaft“ (1882) wird er zum Aphoristiker, kritisiert die christliche Moral als „sklavisch“ und feiert die Freiheit des Geistes. „Also sprach Zarathustra“ (1883–1885) führt den Übermenschen als Schöpfer der Werte und der ewigen Wiederkunft ein: „So zu leben, dass man sich wünscht, das Leben möge sich ewig wiederholen.“ Der Wille zur Macht wird zum zentralen Gedanken: nicht die Tyrannei der Moral über das Leben, sondern die Bejahung des Lebens durch die Überwindung aller Werte.
Letzte Phase: Kulturkritik und Zusammenbruch (1886–1900). In „Jenseits von Gut und Böse“ (1886), „Götzen-Dämmerung“ (1889) und „Antichrist“ (1888) zerstört Nietzsche Götzenbilder: „Gott ist tot“, und die europäische Kultur ist dekadent. Der Wille zur Macht (posthum) synthetisiert all diese Ideen, doch Nietzsche erlitt 1889 einen Nervenzusammenbruch und verbrachte das letzte Jahrzehnt seines Lebens in Stille. Safranski betont Nietzsches tragische Natur: Ekstase, Pathos und Krankheit prägten sein Denken.
Safranski schließt mit einer ausgewogenen Rezeptionsanalyse – von Existenzialisten (Kierkegaards Einfluss) bis hin zu Postmodernisten (Foucault) – und hebt Nietzsches Relevanz hervor: ein Kampf gegen den Nihilismus, eine Ermutigung zur Selbstüberwindung und eine Warnung vor den Gefahren des „letzten Menschen“. Das Buch ist klar, lehrreich, mit einer sanften Ironie geschrieben und ideal für diejenigen, die verstehen wollen, warum Nietzsche der „meistgelesene Philosoph“ ist: Seine Vorstellungskraft macht ihn zu einer ewigen Herausforderung.
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