
Kvaka braka
Melanie Gideon, eine amerikanische Schriftstellerin, die für ihre humorvollen Romane über Familiendynamiken bekannt ist, seziert in „The Marriage Trap“ (2012) die Monotonie der Ehe im Zeitalter der sozialen Medien.
Die Protagonistin Alice Buckle, eine 44-jährige Theaterlehrerin aus einer Kleinstadt, fühlt sich in ihrer Routine gefangen: Nach zwanzig Jahren Ehe mit William, einem Werbefachmann, der seinen Job verloren hat und mürrisch geworden ist, ähnelt ihre Beziehung dem Zusammenleben benachbarter Paare. Die Kinder – Zoe, eine Teenagerin mit einer möglichen Essstörung, und Peter, ein Sohn, der möglicherweise schwul ist – entfremden sich immer mehr, und Alice, eine ehemalige angehende Dramatikerin, fürchtet, dass ihre besten Jahre vorbei sind, insbesondere da sie sich dem Alter nähert, in dem ihre Mutter gestorben ist (45).
Ihr Leben ändert sich, als sie eine E-Mail mit der Einladung zu einer anonymen Online-Umfrage „Ehe im 21. Jahrhundert“ erhält. Für 1.000 Dollar beantwortet sie unter dem Pseudonym „Frau 22“ Fragen zu Ehe, Sex und Intimität. Der Austausch mit „Explorer 101“ wird therapeutisch, flirtend und verführerisch: Durch E-Mails, Google-Suchen, Facebook und Twitter entdeckt Alice vergessene Seiten an sich, vernachlässigt dabei aber ihre Familie und Freunde (wie die lesbische Nendra). Virtuelle Intimität wird attraktiver als reale, was zu emotionaler Untreue und Krisen führt.
Der Roman, in einer Mischung aus E-Mails, Tagebucheinträgen und dramatischen Fragmenten verfasst, erkundet Themen wie die Midlife-Crisis, den Einfluss der Technologie auf Beziehungen (Anonymität als Flucht, aber auch als Lüge), Identität und Erlösung. Er gipfelt in einer überraschenden Wendung: Der Forscher ist William, der die Umfrage entwickelt hat, um seine Frau neu kennenzulernen und die Liebe wiederzubeleben. Gideon verbindet Humor, Wärme und Kritik an der digitalen Sucht und feiert die Widerstandsfähigkeit der Familie – „Leben ist ein Akt, und wir sind die Schauspieler in unserem eigenen Stück.“
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