
Ručak u dvorcu
„Mittagessen im Schloss“ (1962) von Gyula Illyés ist eine satirische Novelle, die mit Humor und scharfer Gesellschaftskritik die Klassenunterschiede und die Heuchelei des Adels im Ungarn der Zwischenkriegszeit schildert.
Die Geschichte spielt beim Mittagessen in einem luxuriösen Schloss, wo sich Mitglieder der Oberschicht, darunter Grafen, Intellektuelle und ihre Gäste, versammeln. Die Hauptfigur, ein junger Journalist, beobachtet das Geschehen mit einer Mischung aus Faszination und Zynismus und bemerkt die Absurdität des Verhaltens von Gastgeber und Gästen.
Illyés nutzt das Mittagessen gekonnt als Metapher für soziale Hierarchie und moralische Leere. Die Tischgespräche, geprägt von oberflächlichen Themen, falscher Höflichkeit und subtiler Rivalität, offenbaren die Leere der aristokratischen Welt. Die Novelle verspottet die Anmaßung der Elite, ihre Realitätsferne und ihre Unfähigkeit, mit gesellschaftlichen Veränderungen umzugehen. Der junge Journalist, als Außenseiter, wird zur Stimme des Autors, der mit seinen scharfen Bemerkungen Klassenungleichheit und den Verfall der alten Ordnung kritisiert.
Der Stil ist lebendig, mit ironischen Elementen und witzigen Dialogen, während Illyés' Fähigkeit, soziale Nuancen einzufangen, das Werk universell macht. „Lunch at the Castle“ erinnert uns auf subtile Weise an die Vergänglichkeit der Macht und die Bedeutung von Authentizität und hinterlässt beim Leser eine bittersüße Darstellung menschlicher Eitelkeit.
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