Divlji kvas
Ivica Đikić lässt in Divlji kvas meisterhaft, mit viel Humor und Bitterkeit die Atmosphäre einer Provinzstadt wieder aufleben, in der jeder jeden kennt und in der Vergangenheit und Gegenwart nicht zu trennen sind
In Duvno wehte seit Wochen nicht einmal ein Windhauch. Die Arme der Windmühlen, von denen die Zukunft der verlassenen Stadt abhängt, sind in den Himmel genietet. Doch das ist nicht das Einzige, was die Bewohner beunruhigt und verunsichert. Nach dreißig Jahren in Deutschland, wo er Mitglied einer Räuberbande auf dem Balkan war, kehrte Josip Ljubas Džop zurück, ein Mann, der nachhaltig davon geprägt war, dass er den Tod seines älteren Bruders während des Krieges indirekt verheimlichte. Die Rückkehr nach Duvna ist immer bedrohlicher als das Verlassen. Džop würde nun eine Bäckerei eröffnen und Brot aus wildem Kwas backen, was er in einem der deutschen Gefängnisse gelernt hatte. Nada, Jops erste Liebe, ist verstörter als die anderen: Wie soll sie dem begegnen, der ihr Leben fast zerstört hätte? Und als Jelena, Nadas engste Verwandte, in der Heimatstadt ihres Vaters Šimun Kolak auftaucht, der in den 1980er Jahren bei einem politischen Attentat in München getötet wurde, wird die Stimmung noch einmal aufgewühlt.
Dieser Roman ist eine Galerie der Charaktere unseres Lebens: Genau wie in der Realität gibt es kein Richtig und Falsch, jeder trägt die Last seiner eigenen und allgemeinen Geschichte, so dass er sie nicht loswerden und ein neues Leben beginnen kann, sondern warten muss damit der Wind weht, der sie in diese oder jene Richtung bewegt.
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