
Mišomor za rođake
In seiner neuen Kurzgeschichtensammlung kehrt Radenko Vadanjel zu der Frage zurück, die er bereits in seinem gefeierten Prosa-Debüt „Tagebuch eines Müßiggängers“ aufgeworfen hat: Wie weit (und tief) kann uns die Unbeweglichkeit führen?
In „Mišomor für Verwandte“ wird die Welt der tristen Städte und Dörfer zur Bühne für Menschen, die sich kaum bewegen, aber dennoch in gnadenlose Kämpfe verwickelt werden: den Kampf zwischen Kranken und Gesunden, Mächtigen und Machtlosen, Jungen und Alten, Glücklichen und Unglücklichen. Zerbrochene Familien und solche, die nur durch Eigeninteresse, ewiges Misstrauen und die müde Komplizenschaft der Verwandten zusammengehalten werden – Vadanjels Erzählkreise kreisen um alte Familienhäuser und Ländereien, und der warme Leichnam eines Anwesens, noch immer von einem Mann bewohnt, ist oft das Einzige, was Leben nährt: die einzige Möglichkeit zur Bewegung. Und deshalb gibt es weder für Vadanjel noch für seine Leser Stillstand. Die Welt der Menschen unterscheidet sich in keiner Weise vom Rest der organischen Welt: In einem Rhythmus, der nicht beschleunigt werden kann und sollte, endet und wird neu geboren, und jede menschliche Bewegung – sei sie stark oder schwach – führt uns zum selben Ergebnis. „Mausmord für Verwandte“ ist für die Welt, in der wir leben, das, was eine der Figuren in der Titelgeschichte über ein vernachlässigtes Familienhaus sagt: eine Anamnese des psychischen Zustands, eine Diagnose des emotionalen Zusammenbruchs seiner Bewohner.
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