
Razgovori s Markom
„Gespräche mit Marko“ von Almin Kaplan ist eine Sammlung intimer Interviews mit dem Dichter Marko Vešović, einer der bedeutendsten Figuren der bosnischen Literatur. Der Dichter Marko Vešović verkörpert Widerstand: ein Gedicht gegen die Dunkelheit von Krie
Das Buch ist in drei Zyklen unterteilt und schildert Vešovićs Leben: seine Kindheit im armen Dorf Pape in Montenegro (geboren 1945; seine Mutter war Witwe und hatte drei Kinder, nachdem sein Vater als „Volksfeind“ hingerichtet worden war), sein Erwachsenwerden in Sarajevo, die Zeit der Belagerung (er überlebte mit seiner Familie und wurde in den Augen der damaligen Bevölkerung zum „Sarajevo-Nationalisten“ und zum Verräter) und sein Nachkriegsleben als Übersetzer und Essayist. Kaplan, geboren 1973 in Mostar, ein Nachkriegsschriftsteller, der als Jugendlicher das HVO-Lager in Štoec überlebte, führt einen gleichberechtigten Dialog und teilt die Traumata des Dorfes und des Krieges, in dem nur diejenigen überlebten, die Überlebenswillen oder Glück besaßen.
Die Gespräche offenbaren Vešović als Polemiker und Dozenten an der Philosophischen Fakultät in Sarajevo: Erfahrungen mit Nikola Koljević (Mitbegründer der Akademie der Wissenschaften), Abdullah Sidran und Ivor Nog, Kritik an der serbischen Kriminalpolitik in virtuosen Essays. Poesie ist eine Brücke zwischen Kindheit, Belagerung und Vergessen – eine ewige Suche nach dem perfekten Wort, in der die Stadt zur trägen Routine wird („Die Leute mögen Verkehrsschilder“) und das Dorf zum grausamen Kampf. Vešović, Autor von Sammlungen wie „Landschaften“ (1973) und Übersetzer von fast 50 Bänden Weltlyrik, reißt familiäre Wunden auf: ein Minderwertigkeitsgefühl, Angst vor dem Landleben („Er hatte Angst vor dem Landleben, und das Landleben hatte Angst vor ihm“), der Verlust seiner Frau Gordana. Kaplan interpretiert die Verse, erkundet Einflüsse (von Mak Dizdar bis Celan) und die Deutung der Poesie als Zuflucht vor der Entmenschlichung.
Das Buch ist nicht nur eine Biografie, sondern eine Meditation über die Literatur als das Einzige, was bleibt: „Die Poesie wartete stets auf bessere Zeiten, und der Dichter bleibt allein und vergessen.“ Gelobt für seine Klarheit und emotionale Tiefe (Al Jazeera), regt es zum Nachdenken über Identität im postjugoslawischen Chaos an, wo die Sprache den Geist gegen das Vergessen nährt.
Es werden zwei Exemplare angeboten





