
Telegraf i telefon bez žica (T.B.Ž.)
Oton Kučera, ein Pionier der kroatischen Popularisierung der Wissenschaft, entmystifiziert in seinem Meisterwerk „Telegraph and Wireless Telephone“ (1925, Matica hrvatska; Neuauflage 1995) die wundersame Technologie des Radios – das „drahtlose Telefon“ de
Als Professor und Astronom schreibt Kučera in verständlicher Sprache und ohne unnötigen Fachjargon. Mithilfe von 57 Abbildungen bringt er den Lesern den Welthit näher: die drahtlose Kommunikation, die nach Hertz' Experimenten im Jahr 1887 die Welt revolutionierte. Das Buch, das letzte in Kučeras rund zwanzig Werken umfassendem Oeuvre, erschien in der Reihe „Moderne Erfindungen in Wissenschaft, Handwerk und Kunst“ kurz vor der Eröffnung des Radiosenders Zagreb im Jahr 1926.
Das in drei Teile gegliederte Buch führt zunächst in die Grundlagen der Elektrotechnik ein: die Gesetze der Elektrizität, die Prinzipien der Schwingung und elektromagnetischer Wellen sowie die Rolle der Triode (erfunden 1906 von Lee de Forest) als Signalverstärker. Kučera erklärt, wie Hertz' Experimente mit elektrischen Wellen den Weg zur drahtlosen Welt ebneten, und legt dabei den Schwerpunkt auf Resonanz (Ferdinand Braun) und Antennensysteme.
Der zweite Teil zeichnet die Geschichte der Radiotelegrafie nach: von Righis Oszillatoren und Marconis Experimenten 1896 (die erste transatlantische Verbindung 1902) über Kohärer (Branly) und Kristalldetektoren bis hin zu Telegrafensendern mit Funkenstrecken und ungedämpften Schwingungen (Poulsens Bogen, 1902). Kučera beleuchtet Fessendens drahtlose Sprachübertragung 1906 mit Schallfunken (Wien, Marconi) und Empfänger mit einer Triode als Audioneum.
Der dritte Teil widmet sich der Radiotelefonie: der Triode als Sprachverstärker, Röhrensendern (Meissner, 1912), Mehrröhrenverstärkern, Widerständen (Nernst) und modernen Empfängern (Siemens-Halske). Er diskutiert Interferenzen, die Heaviside-Schicht und den Fading-Effekt und antizipiert zukünftige Herausforderungen.
Kučera erklärt nicht nur – er prägt das kroatische Fachvokabular und inspirierte damit den Radioclub Zagreb (1924) und Experten. Dieses Buch, im literarischen Stil von „Unser Himmel“ (1895) verfasst, ist nicht nur ein Lehrbuch: Es ist ein Symbol der kroatischen Wissenschaftsbegeisterung in der Zwischenkriegszeit, als sich Wissenschaft mit Staunen vermischte. Der Nachdruck bewahrt das Erbe und erinnert uns an die Vergänglichkeit, aber auch an die ewige Kraft der Wellen.
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