
Über den Humanismus
In seinem „Brief über den Humanismus“ (1947) beantwortet Martin Heidegger Jean Beaufrets Frage nach der Bedeutung des Humanismus, nimmt eine kritische Haltung gegenüber dem traditionellen Humanismus ein und bietet ein neues Verständnis der menschlichen Ex
Das Werk entstand als Reaktion auf existenzialistische Interpretationen seiner früheren Werke, insbesondere „Sein und Zeit“. Heidegger glaubt, dass der traditionelle Humanismus, der den Menschen als „vernünftiges Tier“ in den Mittelpunkt der Welt stellt, das wahre Wesen des Menschen nicht erreicht. Er kritisiert die metaphysischen Annahmen des Humanismus und argumentiert, dass sie die Frage nach dem Sein ignorieren. Stattdessen schlägt Heidegger vor, dass der Mensch „Dasein“ ist – ein Wesen, das in Beziehung zum Sein steht, dessen Existenz immer schon in die Welt „geworfen“ und auf das Verständnis seiner eigenen Existenz ausgerichtet ist.
Sprache spielt in Heideggers Verständnis eine Schlüsselrolle. Er argumentiert, dass Sprache das „Haus des Seins“ ist, nicht nur ein Kommunikationsmittel, und dass der Mensch durch Sprache an der Entdeckung des Seins teilhat. Der Humanismus, so Heidegger, darf den Menschen nicht zum Herrn der Welt erheben, sondern muss ihn als „Hirten des Seins“ verstehen, der das Sein bewacht und pflegt.
Heidegger lehnt auch die abstrakten Begriffe von Freiheit und Würde ab, die die humanistischen Diskurse dominieren, und fordert eine tiefere Reflexion über den Platz des Menschen in der Welt durch das „Denken des Seins“. Dieses Werk stellt eine Abkehr vom Anthropozentrismus hin zu einem ontologischen Verständnis des Menschen dar.
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